1704

 

 

Mar 18

Handel to Mattheson in Amsterdam

 

… Ich wünsche vielmahl in Dero höchstangenehmen Conversation zu seyn, welcher Verlust bald wird ersetzet werden, indem die Zeit heran kömt, da man, ohne deren Gegenwart, nichts bey den Opern wird vornehmen können. Bitte also gehorsamst, mir dero Abreise zu notificiren, damit ich Gelegenheit haben möge, meine Schuldigkeit, durch deroselben Einholung, mit Mlle Sbülens, zu erweisen.[1]

… I wish very much to have the pleasure of seeing you and talking with you, and this is likely to be achieved soon, for the time is coming when nothing can be done at the Opera in your absence. I beg you respectfully to let me know when you leave, so that with Mile Sbülens I may perform the pleasurable duty of meeting you.[2]

 

 

 

 

Nov 7

[Johann Mattheson, Grundlage einer Ehrenpforte, Hamburg 1740]

 

Den siebenden November dieses Jahres 1704. ließ der damahlige Königl. Gros-Britannische Gesandte im niedersächsischen Kreise, Hr. Johann von Wich, unsern Mattheson, zur Unterrichtung seines Sohnes, welcher dem Vater hernach in der Würde gefolget ist, berufen, und, gegen ein ansehnliches Jahrgeld, zur allgemeinen Aufsicht der Erziehung, als Hofemeister, bestellen: welcher Beruf denn auch der wahre Anfang seines dauerhafften Glückes; aber zugleich eine Mitursache zu neuer Misgunst gewesen ist. Denn, es hatte vorhin ein gewisser, und schon genannter Mann [Händel] diesen Posten zur Helffte bekleidet, nehmlich, so viel die Musik oder den Unterricht auf dem Ciavier betraff; die Verrichtungen selbst aber einiger maassen versäumet [welches ihm vorgehalten und übel genommen wurde]: daher er denn auf Mattheson einen heimlichen Groll warff, und mit demselben Groll, in der ersten Adventswoche, bey der letzten Vorstellung der Opera, Cleopatra, vor Weihnacht, loßbrach. Obbesagter Virtuose, welcher damahls, unter Matthesons Oberaufsicht, das Clavier schlug, wollte sich nicht allerdings bequemen, von demselben, in musikalischen Dingen, geziemenden Befehl anzunehmen; darüber ihm aber, wie es zum Gefechte kam, bald übel mitgefahren wäre. Die weitern Umstände, samt der Versöhnung, sind bereits oben in einem andern Artickel erzählet worden.[3]

 



[1] Händel Handbuch, 22.

[2] Deutsch, 12.

[3] Händel Handbuch, 22.