1697

 

 

Feb 14, 18

Archiv der Ober-Pfarr-Kirche zu Unser Lieben Frauen in Halle

Todten-Register v. J. 1677 bis 1716

 

Februarij         1697

Woche

Estomihi

18. huj.            Herr George Händel Chfürstl. Brand.

Cam[m]erdiener und ambts Chirurgg so d.

alß d. 14. huj. früh 3/4 auf 3 Uhr gestorben uud mit der ganzen Schule begraben, alt 74. Jahr 5 Monat weniger 3 Tage[1]

 

 

 

Feb 18

[Johann Christian Olearius,] Die Gnädige Zulage Zu dem Lebens-Ziel der Frommen Welche Als der Leichnam Tit. Herrn George Händels … Den 18. Februarii 1697. in seine Ruhe-Kammer gebracht werden solte Denen hinterbliebenen Hochbetrübten zum Trost in dem Trauer-Hause Vorstellete …

 

Allerseits Hochgeliebte und zum theil Hochbetrübte Anwesende!

Alle Menschen haben ein gewißes Ziel ihres Lebens oder eine Gott allein eigentlich bewuste und auf gewisse masse bestimte Zeit in welcher Sie deß zeitlichen Todes sterben und der Seelen nach in die Ewigkeit sollen versetzet werden; …

Eine Zeuge ist der Gottselige König Hiskias: sein ordentliches Lebens-Ziel war vorhanden drumb ließ Gott Ihm durch den Propheten Esaiam sagen: Bestelle dein Hauß denn du wirst sterben … Aber da Hiskias ümb verlängerung seines Lebens Gott mit heissen Thränen bat … so that Gott Ihm aus Gnaden noch eine schöne zulage zu seiner Lebenszeit …

Und solch eine gnädige Zulage hat der grosse Gott auch gethan dem Selig Verstorbenen wie Er selber zum öftern gerühmet und auch in seinem Lebens-Lauf mit eigener Hand aufgezeichnet hat; Denn als Anno 1689. im Monat September, Ihn ein gefährlich Hitzig Fiber befiel so gar daß jedermann an seinem Leben und Aufkunft zweiffelte in dem Er etliche Wochen an allen Kräften enerviret und verzehret war … siehe da erhörte Gott nicht nur das öffentliche Gebet in der Kirchen sondern auch sein eigenes und das klägliche ruffen seiner Lieben Ehgattin, welche sich damals in gesegnetem Zustande befunden also gnädig daß das Fiber nachließ … Gott halff Ihm durch inbrünstig Gebet der Seinigen wieder auf und machte Ihn völlig gesund legte Ihm auch also noch sieben Jahr und fast ein halbes zu seinem Leben zu; …

Und was der beste Trost ist so bedencken Sie seinen wolbereiteten und seligen Abschied dazu Er gantz unerschrocken war; denn als ich den Sonnabend früh Ihm das heilige Abendmahl reichte gab Ihm Gott noch solche Kräfte daß Er alle meinen Zuspruch und Fragen mit einem vernehmlichen Ja ingleichen mit Ja freylich! beantworten konte …

Ihnen aber Hochgeliebte Anwesende sagen die hochbetrübte Frau Witwe und hinterlassene Kinder gebürenden Danck vor die willige erscheinung in diesem Trauer-Hause; Sie versichern Sie dafür ihres Gebets …

 

Lebens-Lauff

Anlangende nun die Ehrliche Ankunfft Christliche Aufferziehung den löblich geführten Lebens-Wandel und das selige Ende des nun in Gott ruhenden Herrn Cammer-Dieners so ist Derselbe an das Licht dieser Welt allhier zu Halle gebohren worden Anno 1622 den 24. Septembr. Sein seliger Vater ist gewesen (Tit.) Herr Valentin Händel vornehmer Bürger und Rathsverwanter allhier. Seine Mutter Frau Anna gebohrne Beuchlingen (Tit.) Herrn Samuel Beuchlings Bürgers und Rathsverwanten in Eißleben eheleibliche Tochter. … Darauff haben ihn wohlgedachte seine Eltern sorgfältig erzogen zur Gottesfurcht und allen Christlichen Tugenden angehalten und bey zunehmenden Jahren in das alhiesige Gymnasium gethan darin er in Pietate, moribus & literis sich so angelassen daß seine Herrn Praeceptores eine gute Hoffnung von ihm geschöpffet wie er denn auch von denenselben biß zur dritten Classe befördert worden. Weil ihm aber darauff sein lieber Vater bey damaliger Peste mit Tode abgegangen und es seiner Mutter als einer Witwen zu schwer fallen wollen ihn Studiren zu laßen man auch vermercket daß er mehr Lust zur Chirurgie als zu denen Studiis trüge hat er sich im 15ten Jahre seines Alters zu jener gewendet und solche zu erlernen den damahls berühmten Chirurgum Herrn Andreas Begern zum Lehr-Meister erwehlet auch bey demselben die Lehr-Jahre ausgestanden. Nach derer verfliessung ist er seiner Kunst nachgefolget und hat solcher mit allen Fleiß eine zeitlang in Leipzig obgelegen wo selbst der Herr Obriste Wachtmeister Daume ihn zum Feldscher angenommen mit dem er auch fort gezogen und unter den Chur-Sächsischen Regiment etliche Monat rühmlich gedienet. Nach erlangter Dimission hat er sich entschlossen frembde Oerter zu besuchen und sich noch weiter in der Welt um zu sehen. Ist demnach zu erst auff Hamburg und von dar gen Lübeck gereiset wo selbst er bey Herrn Andreas Königen wohlerfahrnen Chirurgo der sein Landsmann war sich so lange auffgehalten biß er auff dessen Einrathen bey vorfallender Occasion als Schiffs-Barbier mit zur See gegangen und von Lübeck ab nacher Portugal sich gewendet woselbst er die vornehmsten Oerter selbiges Königreichs Lisabon S. Hubes und andere besucht und derselben Denckwürdigkeiten besehen. Nach glücklich verrichteter Reise ist er in Lübeck bey vorerwehnten Herrn Königen wiederum in Dienste getreten. Darauff hat Er bey deß Königlichen Schwedischen Herrn General Feld-Marschalles Paniers Leib-Compagnie der Trajoner, so damahls der Herr Capitain Bartenstein Commandiret, wiederum als Feldscher etliche Monat laut seines Abschiedes gedienet. Nachdem er sich nun also etliche Jahre nach ein ander in der Welt wohl versucht und mancherley zu seinen grossen Nutzen erfahren hat er sich auff inständiges anhalten seiner seligen Mutter Anno 1643. her nach Halle gewendet und sein liebes Vaterland frisch und gesund begrüsset doch hat Er sich gleich darauff von dem Herrn Lieutenant Görlitzen bereden lassen wieder mit fort zu ziehen da Er denn unter der Kayserlichen Armee bey dem Pascheweischen Regiment abermals als Feldscher etliche Monat gedienet. Weil aber die seinigen und sonderlich seine liebe selige Mutter ihn gerne alhier in Halle bey sich wissen woben haben sie endlich durch vielfältiges schrifftliches anhalten bey Ihm so viel vermocht daß Er nach erlangten Abschiede sich wieder her begeben und bey dem damahls wohlerfahrnen und weitberuffenen Chirurgo, und Barbirer allhier Herrn Adam Albrechten Dienste genommen. … Denn es hat sich noch in selbigen Jahre nicht ohne sonderbahre Schikkung Gottes gefüget daß Er auff vorhergehendes fleissiges Gebet und mit einwilligung seiner damahls noch lebenden Mutter und gantzen Freundschafft sich ehrlich verlobet mit Frauen Anna Ettingerin gebohrnen Kätin. (Tit.) Herrn Christoph Ettingers wohlerfahrnen Chirurgi alhier uffn Neumarckte vor Halle hinterlassenen Witwen mit welcher Er sich auch da Er zuvor sein gewöhnliches Prob- oder Meister-Stück abgeleget gleich am Tage Lichtmesse durch Priesterliche Copulation öffentlich trauen und zur Ehe einsegnen lassen. Mit dieser seiner liebwerthen Ehegattin hat Er in die 40. gantzer Jahre eine Christliche und gantz vergnügte Ehe geführet und durch Gottes Segen 6. Kinder gezeuget … Doch hat Gott bey solchen Sonnenschein Seiner mit trüben Wolcken nicht gar verschonet sondern Anno 1682 den 2. Octobr. seine liebe Ehegattin von dieser Welt abgefo[r]dert und Ihn also in den betrübten Witwer-Stand gesetzet. Weil aber der Zustand seines Haußwesens nicht wohl verstatten wollen daß Er die übrige Zeit seines Lebens in der Einsamkeit hätte zugebracht hat es Gott dem Er sein Anliegen andächtig durchs Gebet vorgetragen also geschicket daß Er nach verflossener Trauer sich anderweit verheyrathet und zwart mit Jungfer Dorotheen (Tit.) Herrn Georgii Taustes Pastoris und Senioris in Giebichenstein und Crölwitz andern Tochter welche Ihm der Vater selbst Anno 1683. den 23. April gleich an seinen Nahmens-Tage Georgii angetrauet und mit vielen Wunsch und Segen an heiliger Städte in Gottes Nahmen zu glücklicher und gesegneter Ehe übergeben. Mit solcher hat Er gezeuget 3. Kinder als nehmlich einen Sohn George Friedrichen eine Tochter Dorothea Sophia und wiederum eine Tochter Johannen Christianen deren Aufferziehung Gott segnen und die Leid-tragende Frau Witwe kräfftiglich trösten wolle. Daß Er also durch Gottes Gnade 51 Kind-Kindes und Kindes-Kinder welche nicht alle haben können Nahmhafftig gemachet werden ohne einige Schande und Unehre erlebt welches eine sonderbahre hohe Gnade von Gott ist die der selige Mann mit Danck erkannt und eigenhändig gepriesen hat. Sein Christenthum betreffende so hat Er sich solches recht lassen angelegen seyn … Im gemeinen Leben hat Er sich gegen Jedermann freundlich dienstfertig und bescheiden auch gegen die Armen und Nothleidenden milde und gutthätig erzeiget und vielen nach seiner Kunst und Profession mit Rath und That ohne entgeld gedienet dafür Gott seine Frau Witwe Kinder und sämtliche Angehörige reichlich segnen wolle. Was endlich seine Kranckheit und seligen Abschied aus dieser Welt betrifft so hat sein hohes Alter welches sonst insgemein an und vor sich selbst Kranckheits genug ist allerley Beschwerungen mit sich geführet daher Er auch ein und andermahl in nicht [recht?] gefährliche Kranckheit gerathen wie Er dann Anno 1689. im Septembr. mit einen gefährlichen hitzigen Fieber befallen worden so gar daß alle Menschen an seinen Leben und Wiederauffkunfft gezweiffelt weil selbiges etliche Wochen nach einander angehalten und Ihn fast an allen Kräften enerviret; Doch hat Gott das inbrünstige Gebet der Seinigen in gnaden erhöret und Ihm diesesmahl noch wieder auffgeholffen daß Er nach ausgestandener dieser grossen Kranckheit den lieben Seinigen noch einige Jahre vorstehen können biß Er Anno 1696. um Michaelis von einen abwechselnden hitzigen Fieber wieder angegriffen worden welches doch nach der Zeit auch wieder remittiret daß Er in und ausser Hause daß seine verrichten können. In diesen 1697sten Jahre aber hat sich dergleichen hitziger Zufall von neuen eingefunden und Ihm mit aller Macht zugesetzt. Und ob man wohl an guten Medicamenten und heilsamen Mitteln nichts ermangeln lassen deren Er selbsten einen guten Vorath bey der Hand gehabt man über diss auch berühmte und hochverständige Medicos … consul[t]iret und gebraucht haben doch die Medicamenta ihren Effect nicht erreichet sondern es ist nach Gottes Willen und Wollgefallen mit Ihm dazu kommen daß Er grossen abgang der Kräffte gespüret und also wohl gemercket daß sein Stündlein heran nahe.

Deß wegen Er sich auch dazu geschicket seinen Herrn Beicht-Vater (Tit.) Herrn D. Olearium zu sich erbitten und sich nach abgelegter Beichte und angehörter Absolution mit dem heiligen Abendmahl versorgen lassen wobey Er sich recht andächtig und im Glauben getrost erzeiget auch endlich nach dem Er eingesegnet worden seine durch Christum theuer erkauffte Seele den 11. [sic!] Febr. war gleich Dom: Estomihi früh gegen 3.Uhr in die Hände deß Himmlischen Vaters befohlen und übergeben und also unter dem Gebet der Umstehenden sanfft und selig verschieden seines Alters 74. Jahr und 5. Monat.

Gott verleihe den Ihm geheiligten und nun beerdigten Cörper im Schoß der Erden eine sanffte Ruhe am jüngsten Tage aber eine fröhliche Aufferstehung zum ewigen Leben sorge Väterlich vor die Hinterlassenen und lasse Sie allerseits Ihres seeligen resp. Ehe-Herrn Vater-Gross- und Elter-Vaters Wundsches und hertzlichen Segens würcklich an Leib und Seel geniessen und dieses alles um Jesu Christi Willen Amen.

Dieß ist der Lebens-Lauff. So wohl hat Ihn geführet

Der nunmehr Selige. Nun lebt Er ohne Noth

Der Seelen nach

bey Gott. Was schadt Ihm

denn der Todt

Es wird

wer hie wohl lebt

mit Leben/Ehren dort gezieret.

Jac. 1. v. 12.

1. Pet. 5. v. 4.

Welches seinen lieben und nun seligen Herrn Gevatter zu letzten Ehren hinzusetzen wolte

M. Frid. Augustus Janus. Archid.[2]

 

 

Johann Christian Olearius’ Funeral Sermon for Handel’s father, Halle, 18th February 1697

 

… To you, however, beloved brethren, the deeply afflicted widow and surviving children offer due thanks for your willing attendance in this house of sorrow. For this you can be assured of their prayers for you. …

… With her [his second wife] he has begotten 3 children, namely a son, Georg Friedrich, a daughter, Dorothea Sophia, and then again a daughter, Johanna Christiana; may God bless their upbringing and may it powerfully console the sorrowing widow. …[3]

 

 

 

Feb 18

Unvergeßlicher Nachruhm und Ehren-Gedächtniß Des Weyland Edlen Hochachtbahren und Kunsterfahrnen Herrn Georg Händels Chur Fürstl. Brandenb. auch Fürstl. Sächsischen Cammer-Dieners in Hall und lange Zeit wohlbestalten Chyrurgi des Ambts Giebichenstein Am Tage dessen Hoch-ansehnlichen Leichen-Conducts War der 18. Hornungs dieses 1697. Jahres. Zum Trost der Hochbetrübten Hinterlassenen Wohlmeinend gestifftet Von Einigen Anverwandten und andern guten Freunden …

 

 

Ach Hertzeleid! Mein liebstes Vater Hertze

   Ist durch den Todt von mir gerissen hin

Ach Traurigkeit! Ach welcher grosser Schmertze!

   Trifft mich itzund da ich ein Weyse bin.

 

Mein alles liegt mein Hoffen ist verschwunden

   Mein Rath und Schutz steht mir nicht ferner bey

Ach! O Verlust! Ach! O der Schmertzens Wunden!

   Sagt ob ein Schmertz wie der zu finden sey?

 

Wann sich verhült der Sonnen güldne Kertze

   Das Licht der Welt; Erschricket Feld und Land

So wird ein Kind wann ihm das Vater Hertze

   So früh entweicht gesetzt in Trauer-Stand

 

Man liebt den Baum der Schatten uns gegeben

   Der uns erfrischt mit seiner grünen Nacht

Vielmehr ein Kind den der es erst ans Leben

   Und dann mit Sorg’ kaum auf die Beine bracht.

 

Ein Wald erbebt wann hohe Cedern fallen

   Die Tanne heult die schlancke Bürck erblast

Und solt bey mir kein Angstgeschrey erschallen

   Weils Vaters Haupt die Todes Sichel fast.

 

Ob aber gleich ich wolte gantz verderben

   Mein Augen-Licht durch steten Thränen-Guß

So könt ich doch nicht wiederum erwerben

   Ach! den Verlust! den ich empfinden muß.

 

Gott lebet noch der itzt mir hat entrissen

   Das Vater-Hertz durch einen sel’gen Todt

Der wird hinfort vor mich zu sorgen wissen

   Und helffen mir aus aller Angst und Noth.

 

Also bethränte den zwart seeligen doch Ihm allzu frühen Hintritt seines hertzlichgeliebten Herrn Vaters

George Friedrich Händel

Der freyen Künste ergebener.[4]

Ah! bitter grief! my dearest father’s heart

    From me by cruel death is torn away.

Ah! misery! and ah! the bitter smart

    Which seizes me, poor orphan from this day.

 

My all lies low, my hopes to nothing fade,

    And ah! my loss! and ah! my painful wound!

No more his counsel and defence my aid!

    Say if a grief like this is to be found.

 

Whene’er the sun’s gold candle, earth’s own light,

    Is dimm’d, o’er field and hill dark terrors cloud,—

So is a child, when early from his sight

    His father vanishes, with sorrow bowed.

 

We love the tree which graceful shadow throws,

    And which refreshes us with its green night,

Much more a child loves him, who life bestows,

    And guides his helpless feet to walk aright.

 

A forest trembles when high cedars fall,

    The fir trees howl, and pale the birches grow,

Shall then my anguish’d cry not sound at all,

    Since Death’s keen sickle lays my father low?

 

What though the light of mine own eyes should dim

    Through constant welling of my bitter tears?

Still could I nevermore recover him

    Whose loss I must endure through empty years.

 

GOD, who bereaves me of a father’s care

    By that dear father’s death, yet liveth still;

And henceforth, in mine anguish and despair,

    I find my help and guidance in His Will.

 

    Thus the passing of his dearly beloved father, blessed indeed, yet to his son, all too previous, is mourned by

Georg Friedrich Händel,

dedicated to the liberal arts.[5]

 

 

 

Inschrift auf dem Grabstein von Händels Vater und dessen beiden Ehefrauen

 

Inscription on the tombstone of Handel’s parents, erected in 1697

 

ZUR SICHERN RUHESTÄTTE HAT DER VORMALIGE H.F.S.M. AUCH CHURF. BRANDENBURG. GEHEIMDER CAMMERDIENER, AUCH LEIB-MEDICUS, AUCH VIERZIGJAEHRIGER AMTSCHIRURGUS

HERR GEORG HAENDEL

MDCLXXIV. DIESEN HALBEN BOGEN FÜR SICH UND DIE SEINIGEN ZUM ERBBEGRAEBNISS ERKAUFFT UND DIESEN STEIN ZUM ANDENKEN HIERHER SETZEN LASSEN. IST GEBOREN HIER IN HALLE VON HRN. VALENTIN HAENDEL, RATHVERWANDTER, MDCXXII. DEN XXIV. SEPT. SICH VERHEIRATHET MDCXLIII. MIT FRAU ANNEN, GEB. KATTIN, SO AO. MDCLXXXII. DEN IX. OCT. SELIG VERSTORBEN UND HIER BIS ZUR FROEHLICHEN AUFERSTEHUNG IN IHRER GRUFT IN GOTT RUHET. HAT IN VIERZIGJAEHRIGER EHE MIT IHR ERZEUGET DREY SOEHNE UND DREY TOECHTER: ALS DOROTHEA ELISABETH, GOTTFRIED L. M., CHRISTOPH, DER IN DER JUGEND VERSTORBEN, ANNA BARBARA, KARL H. F. S. WEISSENFELS. KAMMERDIENER, SOPHIEN ROSINEN. DAVON ERLEBET ALS GROSSVATER XXVIII KINDES-KINDER UND ZWEY KINDES-KINDES-KINDER.

AN. MDCLXXXIII. DEN XXIII. APRIL SICH ZUM ZWEYTEN MAL VERHEIRATHET MIT JUNGFRAU

DOROTHEEN TAUSTIN, HERRN GEORG TAUST SENIORIS, WOHLVERDIENTEN PREDIGERS ZU GIEBICHENSTEIN, EHELEIBLICHE TOCHTER. IN WELCHER EHE ER ERZEUGET EINEN SOHN GEORG FRIEDRICH UND [ZWEY TOECHTER] DOROTHEEN SOPHIEN, JOHANNA CHRISTIANA. IST IM WAHREN GLAUBEN AN [DIE KRAFT] DES THEUEREN VERDIENSTES SEINES ERLOESERS JESU CHRISTI MDCXCVII. DEN XI. FEBRUAR SELIG VERSTORBEN UND RUHET SEIN KOERPER ALLHIER BIS ZUR FROEHLICHEN AUFERSTEHUNG ALLER GLAEUBIGEN.

WELCHE AUCH [ERWARTEN] DIE ALLHIER VERSCHARRTEN GEBEINE SEINER HINTERLASSENEN WITTWE FRAU DOROTHEA, GEB. TAUST, ALS WELCHE IHREM EHEHERRN NACH GEFUEHRTEM DREYUNDDREYSSIGJAEHRIGEN WITTWENSTANDE MDCCXXX. DEN XXVII. DECBR. DER SEELE NACH IN DIE SEELIGE EWIGKEIT NACHGEFOLGET.[6]

   For a sure resting-place, the former Valet, Physician-in-ordinary, and for 40 years Official Surgeon to the Dukes of Saxe-Merseburg and to the Electors of Brandenburg,

Herr Georg Händel

in 1674 purchased this vault as a family tomb for himself and his own, and caused this stone to be set here for remembrance. Born here in Halle of Herr Valentin Händel, Councillor, on 24th September 1622. Married, 1643, to Anna, née Katte, who fell asleep on 9th Oct. 1682, and rests here in her tomb, in God, until the joyful resurrection. In 40 years of marriage with her he begat 3 sons and 3 daughters: namely, Dorothea Elisabet, Gottfried, Licentiate of Medicine [?], Christoph, who died in youth, Anna Barbara, Karl, Valet to His Grace of Saxe-Weisenfels, Sophia Rosina; of these he lived, as grandfather, to see 28 children’s children, and 2 children’s children’s children.

   On 23rd April 1683 married a second time to the maiden Dorothea Taust, legitimate daughter of Herr Georg Taust, the elder, well-deserved [of his Parish], Pastor of Giebichenstein, in which marriage he begat 1 son, Georg Friedrich and [2 daughters] Dorothea Sophia, Johanna Christiana.

   In true faith in God and in the precious merits of his Redeemer, Jesus Christ, fell asleep on 11th Feb. 1697, and his body rests here till the joyful resurrection of all believers.

   For which resurrection also [await] here the buried remains of his widow, Dorothea, née Taust, who, in the spirit, followed her husband into eternity on 27th Dec. 1730, after 33 years of widowhood.[7]

 



[1] Händel Handbuch, 12.

[2] Händel Handbuch, 12–14.

[3] Deutsch, 6.

[4] Händel Handbuch, 15.

[5] Deutsch, 7–8.

[6] Händel Handbuch, 16.

[7] Deutsch, 5–6.